Warum Over-Hiring eines der größten Risiken für den Erfolg von Startups ist
Startups stehen im allgemeinen Sprachgebrauch für ihre dynamische Atmosphäre, in der Innovation und exponentielles Wachstum („Growth“) an erster Stelle stehen. Doch was bedeutet eigentlich Wachstum? Ist es tatsächlich sinnvoll, von Beginn an darauf zu setzen, eine möglichst hohe Mitarbeiterzahl zu generieren? Welche Risiken sollten hierbei beachtet werden?
Eine Podcast-Folge des „Y-Combinator“ zum Thema „Don´t make these hiring mistakes“ (wer reinhören möchte, hier geht’s zur Folge: https://www.youtube.com/watch?v=CUZ6PKJZvXE) bringt es auf den Punkt: Sog. Over-Hiring kann eines der größten Risiken für den Erfolg eines Startups werden. Doch warum passiert es? Die Podcast-Hosts vermuten, dass viele Gründer (vor allem sog. First-Time-Founder) es mit Prestige und Attraktivität für Investoren, potentielle Partner und Kunden gleichsetzen, eine möglichst große eigene Workforce vorweisen zu können.
Doch während schnelles Wachstum deswegen oft als Ziel angesehen wird, kann es zu einem großen Risiko werden, wenn Startups sich dazu hinreißen lassen, zu viele Mitarbeiter einzustellen.
Nachfolgend listen wir einige mögliche Folgen übermäßigen Personalwachstums in der Anfangsphase auf, vor denen von Experten gewarnt wird:
- Hohe Kosten: Startups mit begrenzten Ressourcen könnten schnell in finanzielle Engpässe geraten, wenn sie mehr Mitarbeiter beschäftigen, als sie sich leisten können.
- Verwässerung des Unternehmensanteils: Startups mit engen finanziellen Ressourcen entlohnen Mitarbeiter oft nur anteilig mit einem regulären Gehalt, sondern auch in Unternehmensanteilen. Folglich kann im Prinzip jeder zusätzliche Mitarbeiter, dem Anteile am Unternehmen gewährt werden, die Anteile der Gründer und der bestehenden Investoren verwässern. Dies kann langfristig die Kontrolle über das Unternehmen gefährden oder jedenfalls die Attraktivität des Unternehmens für Investoren oder bei Übernahmen schmälern.
- Erschwerte Kommunikation und Koordination: Bei einem zu schnellen Mitarbeiterwachstum, bei dem nicht ausreichend Wert auf einen durchdachten Onboarding-Prozess gelegt wird, kann die Kommunikation innerhalb des Teams schnell schwierig werden. Dies kann zu ineffizienten Arbeitsabläufen und Missverständnissen führen und im Ergebnis die Produktivität sogar eher hemmen als beschleunigen.
- Gefährdung der Unternehmenskultur: Startups legen oft großen Wert auf eine besondere Unternehmenskultur, z.B. eine besondere Feedback-Kultur, authentische Kommunikation der Founder, flache Hierarchien, gemeinsame Aktivitäten oder besondere Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Over-Hiring kann eine solche besondere Kultur verwässern oder verändern, da neue Mitarbeiter möglicherweise nicht unmittelbar die gleichen Werte und Ziele kennen und teilen und die Integration erschwert ist, wenn sehr schnell sehr viele neue Mitarbeiter hinzukommen.
- Ressourcenverschwendung: Überflüssige Mitarbeiter binden nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern auch Zeit und Energie von Foundern und Führungskräften, die Kommunikationsstrukturen in der größer werdenden Organisation erarbeiten, mit Missverständnissen umgehen und die Unternehmenskultur trotz , die besser in andere Aspekte des Unternehmens investiert werden könnten.
- Mangelnde Flexibilität: Startups müssen sich rasch an Marktveränderungen anpassen können. Eine zu große Belegschaft kann die Flexibilität und Agilität des Unternehmens beeinträchtigen.
Nachfolgend haben wir einige Strategien zusammengefasst, mit denen Over-Hiring bzw. die damit verbundenen Risiken vermieden werden können:
- Sorgfältige Planung: Startups sollten ihre Wachstumspläne sorgfältig durchdenken und realistische Ziele setzen. Prüfen Sie regelmäßig den Personalbedarf und stellen Sie sicher, dass jede Neueinstellung einen klaren Mehrwert bietet.
- Strategien und Annahmen regelmäßig hinterfragen: Macht es das Unternehmen wirklich für Dritte attraktiver, wenn es eine besonders hohe Mitarbeiterzahl hat? Auf welche Faktoren kommt es für ein langfristiges Wachstum wirklich an?
- Priorisierung der Kernkompetenzen vor Erreichung des sog. „Product-market-fit“: In dem oben genannten Podcast wird als „Daumenregel“ die realistische Prüfung der Erreichung des Prodcut-Market-Fit genannt. Ist der Product-Market-Fit noch nicht erreicht (oder wenn Unklarheit darüber besteht, ob dieser erreicht wurde), stellen Sie nur Mitarbeiter ein, die für die Kernfunktionen des Unternehmens unerlässlich sind.
- Flexibles Outsourcing: Der Einsatz von Outsourcing-Dienstleistungen kann sinnvoll sein, um temporäre Engpässe zu bewältigen, ohne langfristige Verpflichtungen einzugehen oder um flexibel auf Marktveränderungen oder Veränderungen des Geschäftsmodells zu reagieren, deren Andauern noch nicht feststeht.
Insgesamt kann also Over-Hiring zu einer schwerwiegenden Bremse für den Erfolg eines Startups werden. Eine vorsichtige und strategische Herangehensweise an das Einstellungsverfahren ist entscheidend, um das Wachstum zu fördern, ohne die langfristige Gesundheit des Unternehmens zu gefährden, die gilt insbesondere vor Erreichen des sog. Product-Market-Fit oder wen unklar ist, ob dieser bereits erreicht wurde. Eine regelmäßige Reflexion der eigenen Strategie und des konkreten Personalbedarfes sind wichtige Hilfsmittel, um damit sich die Risiken des Over-Hiring nicht realisieren und stellen daher eine langfristige Erfolgsstrategie dar.
Wenn Sie erfahren möchten, wie IT-Outsourcing dabei helfen kann, nicht in die Over-Hiring-Falle zu tappen, kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Beratungsgespräch.